„Meine Arbeit besteht aus 7 Jahren Spaß und 2 Prozent Ärger… Am meisten freue ich mich immer, wenn mich nicht ortsansässige Besucher ansprechen, wie schön und gepflegt unser Ort ist.“ (Harriet Tüngler, rührige Ortsbürgermeisterin von Uenglingen)
Uenglingen, ein unweit von Stendal gelegenes Haufendorf, hat heute 911 Einwohner (31.12.2013), etwas weniger als in den Vorjahren, bedingt durch Wegzug wegen fehlender Arbeitsplätze. Der Name des Ortes ist schwäbischen Ursprungs und bedeutet „Sippe (Sitz) des Ingil“. Uenglingen wurde im Jahre 1238 erstmals urkundlich erwähnt. Damals besaß Graf Siegfried von Osterburg die Hälfte des Dorfes ungelinge iuxta Steindal (Uenglingen jenseits von Stendal) vom Sankt Ludgerikloster in Helmstedt zu Lehn.Zu den Sehenswürdigkeitenzählt die aus dem 12. Jahrhundert stammende dreiteilige romanische Feldsteinkirche mit Gruftanbau. In der Kirche befinden sich ein gotischer Taufstein, der im Jahre 1465 gefertigt wurde, sowie ein Kanzelaltar von 1709/10. Auch die prachtvolle Innenmalerei der Kirche ist bewundernswert. Erwähnenswert ist auch das auf dem Friedhof befindliche Denkmal für die 9 gefallenen Soldaten Uenglingens während des 1. Weltkrieges. Dieses Kriegerdenkmal wurde auf den Wunsch von Pfarrer Heine aus Uenglingen errichtet, der auch den Entwurf für das Denkmal fertigte. Neben diesem Denkmal kann man auf dem Ortsfriedhof auch eine Gedenkstätte für drei namentlich unbekannte Polen, darunter eine Frau, finden. Sie wurden während des 2. Weltkrieges als Zwangsarbeiter nach Deutschland verschleppt und sind bei einem Bombenangriff im Uenglinger Wald umgekommen.
Das in Uenglingen gelegene ehemalige Rittergut hatte im Laufe der Zeit mehrere Besitzer.Bei dem in Uenglingen befindlichen Herrenhaus handelt es sich um ein schlichtes zweistöckiges Putzgebäude mit gewalmtem Satteldach von 1800. Ebenfalls im Jahr 1800 erbaute die Gemeinde ein Spritzenhaus für die „Feuerwehr“ und beschaffte eine Feuerwehrspritze. Die Kosten übernahmen zu je einem Drittel das Rittergut, die Gemeinde und die Kirche. Rund 30 Jahre später wurde ein Feuerlöschteich ausgehoben – der Dorfteich, der im Jahre 1940 wieder zugeschüttet wurde. Am 01.06.1902 wurde schließlich die Freiwillige Feuerwehr Uenglingen gegründet. Im Jahr 1999 erhielten die Florianjünger ein neues Domizil auf dem Gutshof;
die Gemeinde hatte nämlich ein ehemaliges Kutscherhaus in ein Feuerwehrgerätehaus umbauen lassen. Eine umfangreiche Sanierung des Feuerwehrgerätehauses wurde in der Zeit von Herbst 2008 bis Frühjahr 2009 durchgeführt, so dass verbesserte sanitäre Anlagen und der Bodenausbau zu Schulungszwecken zwar vorrangig der FFW zugute kommen, doch als Schlechtwettervariante bei Festen allen Uenglingern.
In Uenglingen lädt das Gasthaus „Zur Erholung“ zum Verweilen und Übernachten ein. Neu sind ebenfalls Übernachtungsmöglichkeiten bei Familie Belau. Der Ort besitzt einen supergepflegten Sportplatz, um den sich ehemalige Sportler, die jetzt Rentner sind, mit großem Einsatz kümmern. Die 2 Container, die in den letzten Jahren mit Bänken, Garderobe und Küche ausgestattet wurden, bieten nun allerbeste Bedingungen, auch bei der Betreuung auswärtiger Mannschaften. Der dahinter liegende Kinderspielplatz liegt im umzäunten Sportplatz. Das komplett an Tapeten und Fußböden renovierte Dorfgemeinschaftshaus wurde sogar mit sehr gutem Geschirr ausgestattet und ist in der Nutzung, sprich Vermietung, äußerst beliebt, auch bei vielen Stendalern oder Einwohnern anderer Dörfer. Frau Picht, die schon jahrelang als Gemeindearbeiterin tätig ist, und Herr Alberts, der sich um die vielen Grünflächen kümmert, sorgen für den blitzsauberen Zustand aller Einrichtungen und dem zentral zwischen Alt und Neu gelegenen Park, der mit Strom- und Wasseranschluss versehen wurde. In den letzten 7 Jahren wurde die Straße Unter den Linden gepflastert und die Kleine Chausseestraße bekam einen Schwarzdeckenbelag. Bei der durchgehenden Chausseestraße konnte leider nur der 1. Bauabschnitt fertiggestellt werden, weil Gelder vom Land fehlten. Jedoch warten die Anwohner derzeit sehnsüchtig auf den 2. Bauabschnitt, damit gerechterweise alle von den Verbesserungen profitieren können. Zu den ältesten alteingesessenen Familien Uenglingens gehören Frau Martha Berlin (sie wird im Sommer 90 Jahre alt) und Frau Ursula Thürnagel, (die mit ihrem Rollator regelmäßig zu allen Veranstaltungen kommt und in diesem Jahr 80 Jahre alt wird). Der älteste Einwohner Uenglingens ist Herr Alfons Schmidt, der im Sommer 95 Jahre alt wird.
Seit dem Jahr 1950 gibt es in Uenglingen die Kindertagesstätte „Spatzennest“. Diese Einrichtung mit 32 Kindern wird von der engagierten Leiterin Anke Götzky und ihren 4 Kindergärtnerinnen gelenkt. Eine Besonderheit ist, dass die Kinder hier auf eine spielerische Art und Weise die englische Sprache erlernen. Vor 6 Jahren wurden der Fußbodenbelag und die Fliesen erneuert. Durch umfassende Malerarbeiten und die Anschaffung von Jalousien, neuer Betten und der Anfertigung einer neuen Umzäunung und neuer Spielgeräte sind sehr gute Bedingungen in der Betreuung der Kinder entstanden.
Auch die ortsansässigen Firmen haben dabei tatkräftig mitgeholfen. Desweiteren existieren ein Gemüsebeet, das die Kinder pflegen, und eine Holzwerkstatt, in der Väter mit den Kindern Holzbasteleien anfertigen. Außerdem bestehen vertragliche Partnerschaften zur örtlichen Feuerwehr und dessen Förderverein und zur örtlichen Seniorengruppe. Die Kindertagesstätte „Spatzennest“ hat Bestandsschutz bis 2030.
Vereine, wie der SV „Victoria Uenglingen“ e.V., über die Grenzen Stendals hinaus bekannt, mit einer Männermannschaft, die in der Landesklasse spielt, und einer B-Jugend-Mannschaft, der sehr aktive Landfrauenverein mit 40 Mitgliedern, der vor über 10 Jahren von Frau Uthke gegründet wurde, die Line Dancer, am 5.09.2000 gegründet durch Herrn Rainer Wetzel, die Schallmeienkapelle, die 25köpfige Seniorengruppe unter der Leitung von Frau Podas und die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr und der Förderverein, sie alle tragen mit ihren unterschiedlichen Aktivitäten und Veranstaltungen zur großen Bereicherung des kulturellen Lebens und zum wirklichen Zusammenwachsen von Jung und Alt im Dorf bei. Dies zeigt sich unter anderem in jährlich wiederkehrenden beliebten Veranstaltungen wie dem Weihnachtsbaum-Verbrennen, dem Osterfeuer, dem Maibaum-Aufstellen, dem Dorf- und Sportfest im Sommer und dem großen Höhepunkt, dem Drachenfest, mitorganisiert von Andreas Heiser. Hier ist die Besonderheit, dass die Kindergartenkinder die Drachen, die sie später durch die Lüfte fliegen lassen, oft selbst basteln und unter ihnen der Drachenkönig gekürt wird. Der Martinsumzug folgt im November, darauf der Weihnachtsmarkt auf dem Gutshof und die immer sehr gut besuchte Weihnachtsfeier mit der Märchen-Aufführung durch die Kita-Kinder und deren Erzieherinnen. Erstmals seit 5 Jahren wurde 2013 ein Weihnachtsbaum direkt in der Ortsmitte aufgestellt, der von einer Familie des Dorfes gesponsert wurde. Dies wird wohl zur Tradition werden können, da es an nachwachsenden Nadelbäumchen in den Gärten nicht mangelt.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass diese Vereine sich in den nächsten Ausgaben des StendalMagazins detailliert vorstellen können bzw. werden.
Ortsteil-Büro: Buchenweg 3, 39579 Uenglingen, Tel.: 03931-212130, Sprechzeiten: dienstags von 14.30 – 16.30 Uhr, freitags von 10.00 – 12.00 Uhr, ansonsten individuell nach Absprache.
Mission Multikopter: Neue Perspektiven und Blickwinkel
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