„Wir haben die Eingemeindung nicht als negativ empfunden, eine kleine Gemeinde kann nicht all das aus dem Ärmel schütteln.“ (OT-Bürgermeister Heinz-Jürgen Twartz)
Seit dem 01.01.2005 hat sich die Einwohnerzahl der Hansestadt Stendal um 514 Bürger/innen (Stand: 28.02.2014) durch die Eingemeindung von Jarchau erhöht. War es doch durch die Erschließung von Baugebieten schon viel eher zu einer Art Wohnvorort von Stendal geworden, da nur 7 km entfernt vom Stadtzentrum der Kreisstadt. Mit dem PKW über die Landesstraße in 10 min oder über den lang ersehnten und schließlich 2009 fertiggestellten und eingeweihten Radweg in ca. 25 min zu erreichen. Das Waldbad Wischer liegt außerdem nahe. Der Ort Jarchau wurde 1238 erstmals urkundlich erwähnt, denn in „gartgouve“, was soviel wie „Burg eines kühnen Streiters“ bedeutet, hatte das St. Ludgerikloster in Helmstedt Besitz, mit dem Graf Siegfried von Osterburg belehnt war. Der Ort, heute ein Straßendorf, war Stammsitz des Geschlechtes derer von Jarchau, schon im 13. Jh. in Pommern und der Neumark ansässig. Das Rittergut gehörte bis ins 18. Jh. hinein der Familie von Vinzelberg, bevor es mehrfach den Besitz wechselte. 1870 ergab die erste Bürgerzählung 194 Einwohner/innen. Rittergut und Kossatenhöfe prägten im Einklang mit der Kirche das Dorfbild. Die romanische
Dorfkirche ist ein aus Schiff und Chor bestehender Findlingsbau aus der 1. Hälfte des 13. Jhs. Durch Umbau 1786/87 erhielt sie am Westgiebel einen Fachwerkturm und größere Fenster im Schiff. Die Kirche ist vermutlich dem Heiligen Andreas geweiht. Erster evangelischer Pfarrer war Gregor Teltzke von 1540 bis 1550. Ende der 1970er Jahre erfolgten mehrere Instandhaltungsarbeiten. 1987/88 wurden Decke und Gestühl verändert. Blickfang sind der barocke Kanzelaltar im Chor und der Taufengel im Osten des Schiffs, der 2007 restauriert wurde. Die Kirche steht inmitten des mit einer Findlingsmauer umgebenen Kirchhofs. Auf dem Friedhof von Jarchau existiert ein Ehrenmal für die Kriegstoten des I. Weltkrieges mit aufgemauertem Feldsteinrahmen, auf der Spitze ein steinerner Adler mit ausgebreiteten Schwingen und in der Nische mit Namenstafel und weiteren Gedenktafeln in und an der Kirche.
Durch das Dorferneuerungsprogramm wurde die Infrastruktur des Ortes wesentlich verbessert; im Vordergrund hierbei der komplette Straßenbau, der 2013 fertiggeworden ist einschließlich Abwasserinstallation. Der Anschluss an die zentrale Abwasserversorgung soll 2016 abgeschlossen sein. Aber auch Gebäude und Freizeiteinrichtungen, wie der Sportplatz und die Teich- und Parkanlage, bekamen ein neues Gesicht. Nach der Wiedervereinigung entstanden zwei Eigenheimsiedlungen und Lückenbebauungen, aufgrund dessen die Einwohnerzahlen im nordöstlichsten Ortsteil von Stendal stark anstiegen. Da Jarchau „in einem Funkloch liegt und der Handy-Empfang nicht so berauschend ist“, freuen sich die 7 Mitglieder des Ortschaftsrates mit den Anwohnern, dass die Deutsche Telekom 2014 ihr Versprechen eingelöst und das Kabel für VDSL gelegt hat – wieder ein Pluspunkt für Jarchau, am Puls der Zeit zu bleiben. Eine hübsche Gäste-/Ferienwohnung liegt im Dorfkern und wird durch verschiedene Firmen und zahlreiche Besucher genutzt. Im Dorfgemeinschaftshaus mit Saal, Bühne, Küche und Bar werden viele gesellschaftliche, sportliche und private Veranstaltungen organisiert; bis zu 80 Personen finden dabei Platz.
Derzeit wird das Feuerwehrgerätehaus mit dem Neubau der Fahrzeughalle und neuen Sanitär-, Umkleide- und Lagerräumen bis Ende 2014 fertiggestellt. Jarchau ist sozusagen ein „junger Ortsteil“, denn die komplett modernisierte Kindertagesstätte unter Leitung von Andrea Berndt ist voll ausgelastet und betreut 27 Kinder; der Jugendclub bietet stundenweise Betreuer und wird regelmäßig von den Jugendlichen frequentiert; der „SV Jarchau 99“ e.V. zählt mit seinen Sportarten Fußball, Kegeln, Gymnastik und Line-Dance insgesamt über 80 Mitglieder. Die Jugendwehr könnte wieder mehr Nachwuchs bei ihren Aktivitäten gebrauchen, da die geburtenstarken Jahrgänge zurückgehen.
Es gibt sogar eine Kinderfeuerwehr (10 – 15 Mitglieder), in der Fünf-/Sechsjährige spielerisch an das Thema herangeführt werden. 20 % der Einwohner/innen sind Kinder und Jugendliche, denn für Familien mit Kindern ist es interessant, ein Stückchen außerhalb der Stadt mit ihren Gefahrenquellen zu leben und dennoch kurze Wege zu haben. Außerdem verkehren regelmäßig Linienbusse und Rufbusse. Die wenigen ortsansässigen Firmen wie Fußpflegesalon, Bauunternehmen, Steuerberater und Elektrounternehmen profitieren einfach vom geschäftsnahen Wohnen. Das jährliche Dorffest wird meist an einem Sommerwochenende mit Fußball- und Volleyball-Turnieren, Showprogramm, Preisskat, Blasmusik und Tanzabend gefeiert und ist immer ein Highlight für die Jarchauer Bürger wie auch für ihre Gäste aus der Umgebung. Natürlich werden Osterfeuer, Herbstfest und Weihnachtsmarkt durch alle ortsansässigen Vereine mitorganisiert, z. B. auch von der sehr aktiven Gruppe der Volkssolidarität, dessen Vorsitzende Barbara König ist, und der Freiwilligen Feuerwehr und ihrem Förderverein (Maibaum-Aufstellen, Weihnachtsbaum-Verbrennen oder Tag der offenen Tür).
Zu den alteingesessenen Familien von Jarchau gehören Familie Köppen, Familie Riehn und Familie Nahrstedt. Die betagteste Einwohnerin ist Dora Wilke (92 Jahre); der Jüngste im Ort heißt Nolan und wurde am 25.08.2013 geboren.
Für den Ortsteil Jarchau gilt zukünftig, seine Einrichtungen in einem vernünftigen sauberen Zustand zu halten, notwendige Renovierungs-/Sanierungsmaßnahmen im Blick zu haben (wie die Jarchauer Dorfstraße fertigzubekommen) und für die vielfältigen Belange seiner Bewohner offen zu sein, also ein gemeinschaftliches Miteinander zu füllen, denn: „Wer Arbeit hat, kann in der Altmark super leben!“
Übrigens: Nächstes Jahr feiert Jarchau sein
777-jähriges Bestehen!
Ortschaftszentrum und Ortschaftsbüro: Dorfstraße 4, 39596 Jarchau, Tel.: 03931 217059, Ortsbürgermeister Twartz, Bauernstraße 18, 39596 Jarchau,
Tel.: 03931-257399
Mission Multikopter: Neue Perspektiven und Blickwinkel
Luftaufnahme Jarchau von VEB Bild
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