Honigbienen, Hummeln und Wespen sind den ganzen Sommer über unterwegs zu den Nahrungsquellen, die ihnen Blumen, Sträucher und Bäume anbieten. Als wertvolle Nebenleistung tragen sie zur Bestäubung bei. In diesem natürlichen Lebensraum geht von den Insekten kaum eine Gefahr aus, es sei denn, man kommt ihnen unvorsichtig zu nahe! Da sie einen Stachel besitzen, werden sie auch wehrhafte Insekten genannt. Droht Gefahr, verteidigen sie sich mit ihrem Stechapparat. Unbewusste Berührungen durch Menschen in der Natur können beim Blumenpflücken oder Beerensammeln vorkommen. Es kann aber auch sein, dass sich diese Insekten in der Kleidung oder im Haar verfangen. Besonders angriffslustig werden sie, wenn man sich in der Nähe ihrer Nester aufhält, diese gar zerstört oder entfernt. Gerade Kinder und Jugendliche begeben sich in akute Gefahr, wenn sie vor lauter Entdeckerdrang etwa auf Hausböden oder verlassenen Jagdansitzen Behausungen von Faltenwespen zu nahe kommen oder diese gar zerstören. Form und stoffliche Erscheinung einer solchen Behausung regen zweifelsohne die Fantasie an, dürfen aber nicht dazu verleiten, sich daran zu vergreifen. Diese Nester sind eine bauliche Meisterleistung. Als Nestbaumaterial dienen ausschließlich Pflanzenfasern, die von den Wespen sorgfältig ausgesucht, mit Speichel getränkt eine papierähnliche Masse ergeben. Dieses „Papiermaché“ wird zum Nest geflogen und zu einem dünnen Streifen ausgezogen. Anschließend wird es mit den Oberkiefern fest mit dem übrigen Material vernetzt. Durch Firnisse mit Speichel erhöhen die Wespen die Haltbarkeit dieses Papiers oder Kartons beträchtlich. Im Gegensatz zu den Bienen und Hummeln dringen Wespen auf der Suche nach Nahrung in die Lebensräume des Menschen ein. Das ist nicht weiter bedrohlich, auch wenn man äußerlich von diesem Tier gestochen wird. Selbst ein Stich der größten Faltenwespe, der Hornisse, ist nicht gefährlicher als der einer Honigbiene. Die weit verbreitete Meinung, dass drei Hornissen einen Mensch und sieben ein Pferd töten könnten, ist wissenschaftlich nicht belegt. Es hängt sicherlich vor allem davon ab, in welcher Verfassung sich die gestochene Person befindet und an welcher Stelle der Stich erfolgte. Ausnahmen stellen allergisch reagierende Personen dar, die einen anaphylaktischen Schock als Reaktion des Körpers auf das körperfremde Eiweiß, das das Gift darstellt, erleiden können. Darunter versteht man eine Überempfindlichkeit gegen bereits einmal eingespritztes körperfremdes Eiweiß. Die Gefahr für den gesunden Organismus durch die Scharen von Faltenwespen, die alljährlich Freiluftgaststätten, Imbissstände und Bäckereien heimsuchen, Marmelade, Obst, Eis, Wein, Bier und vieles andere mehr vernaschen, lauert ganz woanders. Gelangt beim Verzehr von Nahrungsmitteln eine Wespe in den Mund, kann bei einem Stich im hinteren Rachenraum mit nachfolgender Schwellung eine akute Erstickungsgefahr eintreten. Unaufmerksamkeiten und Ablenkungen begünstigen derartige Unfälle. Gerade Kinder sind dadurch gefährdet, weil sie die möglichen Folgen noch nicht abschätzen können. Erwachsene sollten deshalb deren Speisen und Getränke immer in solchen Situationen im Auge behalten. Übertriebene Ängstlichkeit ist auch fehl am Platz. Manchmal reicht es aus, den Wespen einfach „aus dem Weg zu gehen”. (jr), Foto H.-J.Rozynek,Tangermünde
