Pflegebedürftigkeit kann jederzeit jeden treffen
Häusliche Pflege betrifft viele Menschen
In Deutschland leben über 2,3 Millionen pflegebedürftige Menschen, rund 1,3 Millionen Männer und Frauen sind von Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz betroffen. Mehr als die Hälfte aller Pflegebedürftigen, die zu Hause versorgt werden, werden ausschließlich durch Angehörige, zumeist aus der eigenen Familie, gepflegt und betreut. Die Gefahr von seelischen Belastungen durch Überforderung geht daher viele Menschen an.
Vielfältige Belastungen durch die Pflege
Pflegedürftige Menschen zu betreuen, ist eine schwere Aufgabe. Zu körperlichen, seelischen und sozialen Belastungen kommen häufig auch noch finanzielle hinzu. Diese Bürden müssen täglich neu bewältigt werden, von pflegenden Angehörigen, die oft selbst nicht mehr die Allerjüngsten sind.
Die körperlichen Anstrengungen sind groß, der Schlaf wird knapper, für eigene Interessen und den Freundeskreis bleibt immer weniger Zeit. Oft wird die Pflege parallel zum eigenen Berufs- und Privatleben geleistet. Das ist schwer vereinbar, sorgt für Stress, aber zugleich auch häufig für ein schlechtes Gewissen, wenn man nicht alles geben kann.
Besonders belastet es, wenn sich durch eine dementielle Erkrankung des Pflegebedürftigen die Beziehung zu ihm stark verändert, z. B. wenn er nicht mehr wie gewohnt am gemeinsamen Leben teilhat oder wenn er sich nicht mehr mit Worten äußern kann. Dann wächst auch die Angst vor der Zukunft.
Belastungen können krank machen
Folgen zu hoher Belastung durch den Pflegealltag sind auf Dauer schwerwiegend: Körperliche Beschwerden und Stressreaktionen sind häufig. Aber auch Erschöpfung, Gereiztheit, Nervosität und Unzufriedenheit sind typische Folgen. Oft wird versucht, diese Störungen der seelischen Gesundheit mit Alkohol oder Medikamenten zu bewältigen. Das funktioniert auf Dauer natürlich nicht – im Gegenteil.
Dass die Pflegearbeit sie überfordert, erkennen viele erst,
wenn sie mit Schlafstörungen, starken Schmerzen oder Burnout eindeutige Symptome zeigen.
Belastungen verringern
Um die seelischen Belastungen zu verringern, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, die eigenen Nöte ernst zu nehmen. Seelische Belastungen sind nicht harmlos. Pflegende Angehörige dürfen sich selbst und ihre Wünsche ans eigene Leben nicht vernachlässigen: Sie müssen sich genügend Zeit für Entspannung, Erholung und Ausgleich nehmen. Man muss die eigenen Grenzen erkennen und respektieren. Wie bei jeder Arbeit müssen Freizeit und Urlaub hin und wieder sein.
Besonders hilfreich ist es, wenn man sich einen kompetenten Partner an die Seite stellt. Ziel ist es, gemeinsam einen Weg zu finden, wie die Betreuung eines Pflegebedürftigen zu einem weniger belastenden, im Idealfall befriedigenden Teil des Familienlebens werden kann.
Hier empfiehlt die Sozialstation Süd die Verhinderungspflege, auch Ersatzpflege genannt, durch einen Ambulanten Pflegedienst.
Sinn dieser „Häuslichen Pflege bei Verhinderung der Pflegeperson“ – wie es offiziell heißt – ist es, pflegende Angehörige für eine gewisse Zeit von ihrer Aufgabe zu entlasten. Damit sie z. B. einmal in Urlaub fahren können. Verhinderungspflege kann auch kurzfristig genutzt werden, etwa wenn das pflegende Familienmitglied einmal abends ausgehen möchte. Ablauf und Konditionen sollten allerdings vorher mit dem Pflegedienst abgesprochen werden. Die Kosten dieser Leistung werden bei festgestellter Pflegebedürftigkeit von den Pflegekassen bis zu einem Betrag in Höhe von 1612,- Euro pro Jahr übernommen.
Die Sozialstation Süd Häusliche Kranken- und Altenpflege beantwortet Angehörigen und Senioren alle Fragen zum Leistungsspektrum der Pflegeversicherung und Krankenversicherung.
Die Beratung erfolgt kostenfrei.