Der Tod ordnet die Welt neu
Sterben gehört zum Leben. Doch wie wird das erlebt?
Der Tod kann als Freund kommen, wenn sich ein Mensch lebenssatt nach Ruhe sehnt. Er kann sehr schmerzlich durch Krankheit und radikal durch Unfall, Suizid oder Verbrechen in das Leben einbrechen.
So verschieden Menschen sterben, hat doch jeder Tod etwas gemeinsam. Er ordnet die Welt der Lebenden neu. Wo gerade noch ein vertrauter Mensch war, ist plötzlich eine Lücke. Dieser Punkt wird selbst bei Angehörigen als überraschend empfunden, die sich auf den Abschied einstellen konnten.
Johann Wolfgang von Goethe beschreibt das so:
„Der Tod ist doch etwas so Seltsames, dass man ihn, unerachtet aller Erfahrung, bei einem uns teuren Gegenstande nicht für möglich hält und er immer als etwas Unglaubliches und Unerwartetes eintritt. Er ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird. Und dieser Übergang aus einer uns bekannten Existenz in eine andere, von der wir auch gar nichts wissen, ist etwas so Gewaltsames, dass es für die Zurückgebliebenen nicht ohne die tiefste Erschütterung abgeht.“
Um uns herum gibt es viele Menschen, deren Welt sich auf diese Weise verändert hat. Sie fühlen sich in gewisser Weise heimatlos, weil sie vertrautes Land verlassen mussten. Dabei denke ich an Angehörige und Freunde, Kollegen und Bekannte ebenso, wie an die vielen Menschen, die durch Krieg und Verfolgung tiefste Erschütterungen erlebt haben.
Ich mache Ihnen Mut, Betroffene in Ihrem Umfeld wahrzunehmen. Wenn Sie nicht wegschauen, ein offenes Ohr haben und Zuwendung investieren, dann können Sie zum Heimatgeber werden. Diese Investition lohnt sich. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl mitzuerleben, wie sich Verzweiflung in Zuversicht und Entwurzelung in Geborgenheit wandelt. Dafür lohnt es sich, eine Meile mitzugehen oder zwei…oder drei…
Dorothee Oesemann – Trauerrednerin – Trauerbegleiterin
Tel.: 03931 257042 – Mobil: 0163 1397050
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