Kennen Sie das auch? Sie sind unterwegs in einer unbekannten Gegend und haben Mühe, sich zu orientieren. Bekannte hatten Ihnen den Weg beschrieben, doch nun wirkt alles ganz anders. Dann versperrt auch noch eine Baustelle die Straße und Sie müssen ausweichen. Ich brauche das nicht weiter auszuführen, denn jeder von Ihnen hat jetzt ein Bild im Kopf. Wir kennen solche Situationen. Ich habe dabei mein Navigationsgerät schätzen gelernt. Die freundliche Stimme von Lisa leitet mich sicher durch unbekanntes Land. Manchmal widersetze ich mich ihren Vorschlägen. Sie bleibt völlig entspannt, berechnet einen neuen Weg oder bittet mich zu wenden. Zusammen finden wir immer ans Ziel.
Die Zeit der Trauer ist wie eine Fahrt durch unbekanntes Gebiet. Was noch vor kurzem vertraut war, scheint plötzlich fremd. Freunde und Bekannte können mir beschreiben, wie sie ihren Weg durch diese Zeit gefunden haben. Das kann helfen, bis auf meinem Weg eine Baustelle auftritt, die sie nicht erwähnt haben. Es ist MEINE Baustelle. Was tun?
Als Trauerbegleiterin sehe ich mich in der Position eines Navigationsgerätes. Wenn ich Menschen begleiten darf, werden wir mit Geduld und Zuspruch einen Weg durch dieses unbekannte Gebiet finden. Es gibt keine Umleitung. Jeder Versuch, die Trauer zu umfahren, führt früher oder später dorthin zurück.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie sich allein nicht zurechtfinden, dann sollten Sie Orientierungshilfe suchen. Wenden Sie sich an einen Trauerbegleiter, der durch seine Ausbildung über fundiertes Wissen verfügt, um Sie durch diese Zeit zu navigieren. Auf der Suche nach dem eigenen Weg wird ein Trauerbegleiter geduldig bleiben.
Wenn Sie gerade orientierungslos sind, rufen Sie mich an. In einem unverbindlichen Gespräch können wir klären, ob Sie mich als Navi an Bord Ihrer Reise nehmen. Einen Versuch ist es wert.
Dorothee Oesemann Trauerrednerin – Trauerbegleiterin
Aus wenig viel machen
Bestattungen gestalten, wenn die Mittel rar sind. Immer wieder und auch häufiger kommen Familien, denen nur sehr geringe Mittel zur Verfügung stehen, mit einem Trauerfall zu uns. Natürlich haben auch sie das Bedürfnis nach einer würde- und liebevollen Bestattung, natürlich haben auch sie Sonderwünsche und bestimmte Vorstellungen und natürlich haben sie das gleiche Recht darauf, ernstgenommen und mit ihren Wünschen respektiert zu werden wie vermögendere Menschen. Dann sind wir einmal mehr gefragt, uns etwas einfallen zu lassen, gemeinsam mit den Angehörigen zu überlegen, wie wir aus wenig viel machen können.
Ein paar Dinge erlauben alles zugleich: Kosten reduzieren, Verstorbene liebevoll bestatten und Angehörige gut begleiten.
Särge haben wir schon häufig bemalt und mit eigenen Sachen ausgestattet, mit eigener Bettwäsche, eigenen Leintüchern. Ganz einfache Naturholzsärge können so auf vielfältige Weise gestaltet werden.
Zum Abschied von seiner geliebten Frau gestaltete ein Mann die Schmuckurne selbst. Nur eine Variante der vielen Möglichkeiten.
Neben diesen „kreativen“ Dingen kann überlegt werden, was Angehörige selbst übernehmen können und wollen und nicht in die Hände der Dienstleister legen möchten. Eine Familie hat die ganze Bestattung selbst organisiert und gestaltet, von Beurkundung über Graberwerb, Sargträger, Blumenschmuck, Karten und Anzeigen, Versorgung und Einkleidung der Verstorbenen. Einzig den einfachen Sarg und die Überführung von zu Hause zum Friedhof haben sie von uns in Anspruch genommen. Sie hatten die notwenige Kraft und den Mut, das tatsächlich alles in den eigenen Händen zu behalten. Und es verlief alles reibungslos. Da wir aber auch schon erlebt haben, dass Selbstübernommenes schieflief und wir dann mehr Aufwand als üblich hatten, sind wir etwas vorsichtiger geworden beim Abstimmen von „wer macht was“. Aber immer ist es den Versuch wert.