Die Natur bietet eine Fülle schöner Blüten von Blumen, Sträuchern und Bäumen. Sie sind eine Zierde unserer Umwelt in Hausgärten, öffentlichen Gärten, Parks, Freizeitanlagen oder vor Häusern im Wohngebiet. Sie erfreut uns, ist Erholungs- und Tummelplatz für Jung und Alt und spendet Freude und Zuversicht. Doch nicht immer bleibt diese Freude ungetrübt. Von etlichen Blüten, aber auch von Früchten bestimmter Pflanzen, können Gefahren ausgehen, weil sie giftige oder zumindest unverträgliche Inhaltsstoffe enthalten. Erwachsene sind wohl nicht so sehr gefährdet, weil sie von ihrer oder der Lebenserfahrung ihrer Eltern zehren oder sich bewußter mit der Umwelt und den dort lauernden Gefahren auseinandersetzen. Dass aber Unkenntnis auch für Erwachsene verheerende Folgen haben kann, zeigt ein Vorfall, der aus dem Jahr 1825 bekannt ist. Französische Soldaten waren in Thüringe
n zu Manövern und aßen die Früchte von Tollkirschen, die ihnen vermutlich sehr schmeckten. 100 Infanteristen haben sich dabei so schwer vergiftet, dass sie starben. Kinder naschen gern, essen jede Art von Beeren oder lutschen Blüten aus, was ja im Fall der Weißen Taubnessel ungefährlich ist. Besonders im Alter zwischen zehn Monaten und drei Jahren sind sie besonders gefährdet, weil sie mobil sind, die Welt entdecken wollen und dazu neigen, alles in den Mund zu stecken. Wenn sie anfangen zu klettern, wird ihr Aktionsradius noch größer. Deshalb aber auf die Schönheiten der Natur, wie Eibe, Eisenhut, Tollkirsche, Trompetenbaum, Fingerhut, Goldregen, Maiglöckchen, Stechapfel oder Seidelbast, im eigenen Garten oder Spielplatzbereich zu verzichten, sie mit `Stumpf und Stiel´ auszurotten, ist wohl nicht die Lösung. Hier hilft nur verantwortungsvolle unablässige Aufsicht der Kinder oder Meidung solcher Areale und den Gefährdungen aus dem Weg zu gehen. Kleinkinder sollte man so zeitig wie möglich für diese Art Gefahren sensibel machen. Au
ch wenn man es nicht für möglich hält: mit den richtigen Worten, Mimik und Gestik verstehen Kleinst- und Kleinkinder mehr, als wir uns vorstellen können. Hat ein Kind trotz aller Vorsicht dennoch von einer giftigen Pflanze gegessen und stellen sich Vergiftungserscheinungen wie etwa Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Kältegefühl, Mund- und Nasenschleimhautreizungen ein, ist vor allem besonnenes Handeln gefragt. Mitunter ruft schon der Verzehr geringer Mengen von Blüten und giftigen Beeren Übelkeit hervor und begrenzt auf natürlichem Wege die erhöhte Aufnahme toxischer Stoffe. Darauf darf man sich jedoch nicht verlassen, da die Reaktionen bei jedem Menschen verschieden sind. In jedem Fall ist ein Arzt zu rufen! In der Zwischenzeit sollte man verdünnten Fruchtsaft oder Wasser zu trinken geben und den Kopf tief lagern. Teile der verzehrten Pflanze erleichtern die Diagnose und Behandlung. Auskünfte über Giftpflanzen und Verhaltensanforderungen im Notfall können u. a. beim Giftnotruf Berlin, Telefon: 030-1924-0 oder Giftnotruf Erfurt, Telefon 0361-73073-0 eingeholt werden. (jr), Fotos H.-J.Rozynek
