„Ich erfreue mich an Kleinigkeiten und finde meinen Ort besonders schön.“ (eine Staatserin)
Staats, zwischen Stendal und Gardelegen an der B188 gelegen, hat 236 Einwohner/innen (Stand Juli 2015). Das typische Pfarrdorf wurde 1254 erstmals urkundlich erwähnt. Deutschen Ursprungs leitet sich der Name ab von „stado“ (Viehtrift) bzw. „stata“ (Steig).
1890 brach in Staats ein großer Brand aus, der 36 strohgedeckte Häuser zerstörte. 8 Jahre später wurde die Freiwillige Ortsfeuerwehr Staats-Börgitz gegründet. Sie fusionierte inzwischen mit der Uchtspringer Ortsfeuerwehr zur FFW der Hansestadt Stendal. Die sehr aktive Jugendfeuerwehr Staats unter ihrem Jugendbetreuer Michael Stoof ist der Uchtspringer Feuerwehr angegliedert. Die gemeinsame Jugendwehr aus 16 Kindern und Jugendlichen hat ihr Domizil im Gerätehaus Staats. Schmuck ist die noch heut intakte Wassermühle, 1335 erstmals urkundlich erwähnt und 1980 zum technischen Denkmal erklärt. Ihre Bausubstanz stammt aus dem 19. Jh., wobei 1986 ein neues Wasserrad aus Holz eingebaut wurde. Die Wassermühle wurde bis 1992 gewerblich genutzt. Der inzwischen verstorbene Müllermeister Gerhard Wilcke hatte sie 1958 von seinem Vater Reinhold übernommen. Nach der Wende wurde der Mühlenbetrieb eingestellt. Der Mühlenstandort entwickelte sich zum touristischen Besuchermagneten, denn Herr Wilcke hat die Mühle gern vorgeführt und Brote und Torten mit dem frisch gemahlenen Mehl gebacken. 2007 übernahmen die Holländer Frank Hendriks und Desiree Boks den Mühlenbetrieb, veranlassten inzwischen eine erneute Mühlrad-Reparatur in Holland, von wo es im Frühjahr 2015 restauriert zurückkam. Besuchern wird die Wassermühle jährlich am Tag des offenen Denkmals im September beim Schaumahlen gezeigt. Der Bau der roten, dreiteiligen Backsteinkirche wurde 1880 vom Landrat Wilhelm v. Kröcher veranlasst. Ausstattung, Fenster und Gestühl stammen aus der Erbauerzeit. In der Kirche befindet sich neben dem Altar eine Madonna aus dem 14. Jh. Die pneumatische Orgel wurde in Stendal gebaut, ist aber als mechanische registiert, da sie früher von Hand geläutet wurde. Auf dem Dorfplatz stehen ein Kriegerdenkmal aus dem 1. Weltkrieg und eine Friedenseiche, 1871 von heimgekehrten Kriegern gepflanzt. Ein Stein für die Gefallenen des 2. Weltkrieges liegt in der Nähe.
Die Einwohner/innen von Staats mit ihrem Ortsteil Siedlung pflegten ein reges Vereinsleben, was durch den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr, den damaligen Radfahrverein und den 1991 gegründeten Schützenverein getragen wurde. Waren es vor Jahren bei weitem mehr Dorffeste oder Kameradschaftsabende; ist es jetzt etwas ruhiger, da viele Einwohner älter geworden und nicht mehr so aktiv sind. Die Jüngeren arbeiten oft in Stendal und haben wenig Zeit. Aber das diesjährige Schützenfest Anfang August mit Aufmarsch und Kranzniederlegung, Proklamation der neuen Majestät und Salutschüssen zog zahlreiche Zuschauer an. 2016, zum 25. Jubiläum des 35 Mitglieder zählenden Vereins Landwehrschützen U.S.B.Altmark, wird wieder einiges los sein, freut sich Joachim Nowack, Kfz-Schlosser in Staats und Präsident des Vereines. Die Schützen organisieren auch jährlich das Tontaubenschießen und das berühmte Heideschießen in der Staatser Bauernheide am Rand der Colbitz-Letzlinger Heide, das dies Jahr am 26. September stattfindet. Außerdem veranstaltet der Halbklappspaten-Verein mit seinen über 40 Mitgliedern im Alter von 16 – 76 Jahren und unter Vorsitz von Christian Zackl seine immer im Juli stattfindenden, diesmal war es schon das 5., Simson- und Oldtimertreffen; Spektakel mit Attraktionen für Jung und Alt auf der dafür prädestinierten Börgitzer Festwiese. Im Sportverein um Regina Zierau aus Schinne treffen sich dienstags die sportlichen unter den Senioren, fahren auch mal zum Kegeln nach Jävenitz. Seniorenbetreuerin Hiltraud Garlipp in ihrer schon 15-jährigen Tätigkeit lädt regelmäßig mittwochs zu Spielenachmittagen bei Kaffee, Tee und Kuchen ein. Früher haben sich um die 20 Teilnehmer eingefunden, zu Frauentags- oder Weihnachtsfeiern sogar an die 50. Nun sind es noch um die 10 Senioren aus Uchtspringe, Staats und Stendal. Sie organisieren sich u. a. auch Vorträge durch die LEB. Leider hat man das monatliche Zusammensein und Spielen eines Teils der Senioren mit den Schulkindern aus Börgitz, eigentlich eine Bereicherung für beide Seiten, nicht beibehalten können. In Staats hat es bis 1999 einen Kindergarten gegeben; jetzt besuchen die Kleinen des Ortes den in Börgitz. Auch Grundschüler gehen bis zur 4. Klasse in Börgitz zur Schule, ab der 5. Klasse in Stendal. Die hübschen jährlichen Kinderfeste werden zentral in Börgitz veranstaltet. Im Februar 2015 ist der jüngste Einwohner von Staats geboren worden, älteste Einwohner des Ortes sind der 91-jährige Walter Gericke und die 94-jährige Filomena Flögel. Zu den Alteingesessenen gehören u. a. die Familien Riemer, Campe, Knackmuß, Lemme und Kölsch. Auf Initiative der Kirche wurde in Staats eine alte Scheune neben Pfarrhaus und Friedhof zum Jugendclub umgebaut, wobei die Jugendlichen des Ortes mitgeholfen haben. Vorher beherbergte die Hälfte des Gebäudes die Verwaltung Uchtetal, bevor diese nach der Eingemeindung 2010 nach Stendal zog. Seit der offiziellen Einweihung des „Staats-Palastes“ 2009 treffen sich dort Jugendliche aus Staats und Umgebung, um mit Gemeindepädagoge Andreas Hoenke, Pfarrer Jürgen Brilling und der Jugendfeuerwehr gemeinsame Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen. Modernisierungen prägen das Staatser Dorfbild auch durch die 5 ortsansässigen Unternehmen. Die neue Solaranlage in der Siedlung feierte schon ihr 1-jähriges Bestehen. Auf ihrem Gebiet befand sich früher eine russische Panzerkaserne. Seit 2014 erzeugen die Solarmodule umweltfreundlich grünen Strom und speisen ihn ins öffentliche Netz.
Wer am erwähnten Heideschießen am 27. September dabeisein möchte, ist herzlich nach Staats eingeladen und kann dabei den schönen Ort in all seinen Einzelheiten entdecken! Ortsteilbürgermeister z. Zt. vakant, Ansprechpartner Hansestadt Stendal, Markt 1, Tel.: 03931/65-0, Ortsteilangelegenheiten… (gb)