Der Frühling kommt bestimmt und mit ihm auch eine Reihe Frühblüher, die unsere Landschaften mitunter nachhaltig bestimmen. Zu den ersten, die vom Frühling künden, gehören die Schneeglöckchen, gefolgt von den Märzenbechern und dem Lungenkraut. Der Bären-Lauch steht von März bis Mai in Blüte und macht mit seinem reichblütigen, doldigen Blütenstand auf sich aufmerksam. Bei massenhaftem Auftreten, wie etwa im Leipziger Auwald mit seinen erhaltenen Teilen im Stadtgebiet Leipzig, scheinen ganze Parks und Waldgebiete wie von weißem Schleier überzogen. Sein intensiver knoblauchartiger Geruch ist selbst über größere Entfernungen wahrnehmbar. Die zur Familie der Liliengewächse gehörende Pflanze ist über fast ganz Europa, dem Kaukasus, Sibirien und bis Kamtschatka verbreitet. In unseren Breiten ist er ein typischer Vertreter der Flussauen. Auf der nördlichen Halbkugel sind etwa 300 Allium-Arten vertreten. Besonders zahlreich sind sie in Zentralasien anzutreffen, wo sie als Nutz- bzw. Zierpflanzen kultiviert werden. Der Bären-Lauch liebt fette Böden in humusreichen, schattigen und feuchten Laubwäldern und ist oft in Pflanzengesellschaften mit Märzenbechern, Schlüsselblumen, Geflecktem Aronstab, Hohlem Lerchensporn, Buschwindröschen und Gelbem Windröschen anzutreffen. Bei guten Voraussetzungen ist der Bären-Lauch eine dankbare Gartenpflanze, die unseren Speiseplan durchaus bereichern kann. Doch auch als Zierpflanze sind Allium-Arten sehr beliebt. Beinahe exotisch anmutend sind solche mit gelben oder rosarot und dunkelrot blühenden Dolden. Aus dem asiatischen Teil Russlands stammt eine Art mit himmelblauen Blüten. Bären-Lauch, auch Bärlauch, Wilder Knoblauch oder Waldlauch genannt, hat in den letzten Jahren eine regelrechte Renaissance erlebt. Bärlauchsuppe, in Käse oder Wurstwaren verarbeitet oder als Rohkost zubereitet und vielerlei andere als Spezialitäten deklarierte Gerichte werden für die häusliche Küche empfohlen. Auch in der Gastronomie sind Speisen mit und auf der Grundlage von Bären-Lauch ein Renner. Bären-Lauch wird schon seit langem als wertvolle Pflanze gepriesen. In älteren Küchenbüchern findet man Rezepte für die Bereitung von Salaten, Suppen, Tunken und Rohkost. Seiner Würzkraft wegen wird er auch anstelle von Zwiebeln und Knoblauch eingesetzt. Früher waren Zwiebel und Lauch des Bären-Lauchs offizinell, das heißt, er wurde als Heilmittel angepriesen und verkauft. Heute ist er noch in der Hausapotheke gebräuchlich. Die Wirkung ist ähnlich wie beim Knoblauch (Allium sativum) bzw. wie bei der Zwiebel (Allium cepa). Verwendung findet in erster Linie das frische bzw. getrocknete Kraut. Es soll gute Dienste bei Durchfällen, Darmkatarrhen und Verdauungsschwierigkeiten leisten. Desweiteren wird ihm eine Wirkung bei Beschwerden, die durch zu hohen Blutdruck hervorgerufen werden, nachgesagt. Die einfachste Form, sich dem Bären-Lauch zu nähern ist, das frische Lauch wie Schnittlauch oder als Salatzubereitung zu verwenden.(jr); Foto: H.-J. Rozynek
